Nach meinem Ausflug in das Hochmoor von Danta di Cadore habe ich eine Verabredung auf dem Monte Zovo. Zusammen mit meinen Freunden treffen wir David Pomarè, ein junger Geologe, der mit seinem Bruder und einigen anderen eine Tourenkarte mit GPS-Informationen für Mountainbiker entwickelt hat. Wir erreichen die ca. 1800 Höhenmeter des Monte Zovos über die Bergstraße von Costa. Auf der Bergspitze erwartet uns bereits Andrea mit seinem Mountainbike.
Auf dem Monte Zovo schützt ein Totem Montainbiker und Bergläufer vor bösen Bergeistern

Für Montainbiker und Bergläufer ist der Monte Zovo kein unbeschriebenes Blatt, ist er doch ein Etappenziel des Dolomiti Trail , ein Wanderweg über 180km und einem Höhenunterschied von 6800m zwischen Comelico, Karnien, Cadore und Hochpustertal.
Die Innovation:Tourenkarte mit Gps-Leitsystem
David und Roberto von MtbComelico

David ist jung und leidenschaftlich - und das bestimmt nicht nur, was das Thema Montainbike betrifft. Er zeigt mir, wie seine Tourenkarte funktioniert. Zusammen mit Roberto De Candido hat er 37 Radwege zwischen Sexten, Comelico und Sappada kartographiert und getestet. Per QR-Code lassen sich direkt Informationen über Wegbeschaffenheit, Höhenunterschiede und Schwierigkeitsgrad zu jeder Route aufs Handy laden. Per Gps-Signal geht niemand verloren. Überhaupt ist die Sicherheit der Biker ein großes Thema für David. Mit seinen Mitstreitern hat er den Verein MtbComelico gegründet, um neben dem Vertrieb der Tourenkarte weitere Diensleistungen rund ums Montainbiking zu entwickeln. "Dass das Comelico noch nicht für den Massentourismus erschlossen ist, ist eigentlich unser Glück. - So haben wir noch die Möglichkeit, den Tourismus zu gestalten, wie er uns gefällt - Mit unseren ökologischen, sozialen und nachhaltigen Werten und für die Gäste, die wir mögen", erklärt mir David. Bei MtbComelico gibt es die Möglichkeit, Fahrräder auszuleihen oder an organisierten Touren teilzunehmen. Es gibt z.B. eine Mondscheinfahrt bei Vollmond mit einem Abendessen auf einer Berghütte und vieles mehr.
Ich bin mal wieder höchst beeindruckt, mit welcher Enerige einzelne Menschen im Cadore sich auf den Weg machen, um wirklich etwas zu verändern und bin froh, David kennengelernt zu haben. Ich bekomme richtig Lust mal eine Tour auszuprobiern - und das will schon was heißen. David steigt auf sein Bike und wir stolpern im per Pedes hinterher.

David bringt uns zur neuen Berghütte auf dem Monte Zovo


Auf dem Rückweg zum Parkplatz kommen wir noch an der neuen Berghütte auf dem Monte Zovo vorbei. Die Bauherren sind die Regola di Costa, also jene Verwaltungsstruktur. die sich aus den alten ansässigen Familien dieser Region zusammen setzt und seit Jahrhunderten das Land verwaltet und darüber entscheidet, welche Arbeiten wann, wo und warum ausgeführt werden. Bei diesem Projekt hat die Regola di Costa entschieden, eine Schutzhütte nur aus den Hölzern der umliegenden Wälder zu bauen. Ich bin gespannt, ob der künftige Betreiber seinen Gästen dann auch nachhaltige Produkte mit kurzen Transportwegen anbieten wird. Wär schon schön!

Die neue Berghütte auf dem Monte Zovo


Das Comelico ist wirklich ein ganz besonderer Teil des Cadores, ist es doch erst Mitte der 1980er Jahre durch einen immerhin 4km langen Tunnel mit dem Rest der Welt südlich der Alpen verbunden. Vorher gab es nur mühsam passierbare Passstraßen. Diese geographische Abgeschiedenheit wirkt sich natürlich auf die Kultur der Menschen aus, bestimmt die Werte, bewahrt Traditionen und Bräuche. Viele Menschen verlassen auch diesen Ort, manche kommen zurück, um etwas zu bewirken, so wie David - und noch einige andere, die mir auf meiner Reise begegnet sind. Ich werde von ihnen erzählen, aber nicht heute!

Schutzgeist auf dem Monte Zovo



Nachtrag [17.10.16]: Aus der Berghütte Monte Zovo wurde inzwischen das Rifugio de Dòo, die Webseite sieht schon einmal sehr einladend aus und ich werde bei meiner nächste Reise mal dorthin fahren.

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