Am 25. April feiern die Italiener mit dem "festa della liberazione" ihre Befreiung von dem faschistischen Regime. Besonders in den Dolomiten gibt es viele Orte, an denen man noch heute sehen kann, unter welch schwierigen Bedingungen und unter Einsatz des eigenen Lebens die Partisanen den Kampf gegen die Faschisten auf sich genommen haben. Ich hingegen treffe mich an diesem besonderen Tag mit einigen Freunden. Wir fahren zu der Torbiere nach Danta di Cadore - gleich einer Naturoase liegt das Hochmoor über Danta im Comedico, einer abgelegenen Gegend des Cadore, östlich der Drei Zinnen.

Über Holzstege durchs Hochmoor von Danta di Cadore

Bei unserer Ankunft werden wir schon von einer Gruppe Wanderer erwartet. Unter ihnen ist Alfredo Piccolo, der besonders gut mit der reichhaltigen Fauna vertraut ist und uns gerne tiefe Einblicke in die geheimnisvolle Welt des Hochmoores verschafft. Auf den ersten Blick wirkt die Pflanzenwelt hier eher karg, doch dank Alfredo erfahren wir viel über die hier ansässigen Flechten, Heidekräuter, Gräser, Orchideen, ja sogar fleischfressende Pflanzen leben hier.

Alfredo Piccolo erklärt die Besonderheiten der Flechten


Alfredo erklärt wie fragil das ökologische Gleichgewicht in diesem Hochmoor ist und wie schnell z.B. durch eingeführte Nutzpflanzen  alles durcheinander kommen kann. So versucht man z.B. jetzt den Wuchs des Schilfgrases einzudämmen, dass durch seinen enormen Wasserbedarf das Hochmoor in kürzester Zeit trocken legen würde. Aber auch die Tannen sind hier wie überall im Cadore ein Problem, indem sie dazu neigen,indigene Pflanzen zu verdrängen.

Schilf und Tannen verändern das ökologische Gleichgewicht im Hochmoor


Die Vegetation ist besonders empfindlich, da sie sich nur sehr langsam entwickelt. Das Hochmoor ist quasi ein Freiluftmuseum und bietet dem Kenner einen tiefen Blick in längst vergangene Epochen der Erdgeschichte. Ich hingegen lerne allmählich die Leute kennen, mit denen ich mir diesen Pfad teile. Es ist eine durchaus gemischte Gesellschaft aus Familien mit Kindern und jungen Leuten, die sich entschlossen haben heute den Tag in der Natur zu verbringen. Einige hören konzentriert den Ausführungen Alfredos zu, andere wissen selbst so einiges über diese Landschaft zu berichten. Ich lerne Carlotta kennen, eine junge Frau mit einer Leidenschaft fürs Fotografieren - Ständig auf der Suche nach der besonderen Perspektive. Später wird sie ihre Schnappschüsse auf Facebook posten und so ihre Erinnerungen an diesen Ausflug mit uns teilen. Aber auch Maria Grazia und Andrea sind ständig auf der Lauer nach mikroskopischen Einblicken.

Andrea beobachtet das Millionenvolk


Die Gemeinde von Danta hat einen Reiseführer über dieses einzigartige Biotop herausgegeben und wer italienisch kann findet hier viele Informationen über die Tier- und Pflanzenwelt mit allen biologischen und geologischen Zusammenhängen Gegen Mittag machen wir eine kleine Rast - wir haben uns Proviant mitgebracht - naja und wer nichts dabei hat - so wie ich - es gibt genug für alle.

Frische Luft macht den besten Appetit!

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